Vom 1.-8. Juni 2023 fand unser Griechenland-Outreach in Thessaloniki statt. Für viele Flüchtlinge ist Griechenland das erste EU-Land, nachdem sie ihr Heimatland verlassen. Als große Hafenstadt wird Thessaloniki zum zweiten Aufenthaltsort nach den Inseln Lesbos, Samos und Chios. Hier warten die Menschen auf die Anerkennung ihres Asylstatus. Ziel unseres Einsatzes war die Flüchtlinge zu unterstützen und so unseren Glauben praktisch vorzuleben. Dazu besuchten wir die Flüchtlingslager außerhalb der Stadt und halfen bei lokalen Gemeinden mit.

Besuche bei den Flüchtlingslagern

Zusammen mit Pastor Mike, einem amerikanischen Missionar, fuhren wir zu den großen Flüchtlingslagern außerhalb Thessalonikis. Die meisten Flüchtlinge wurden in den letzten Jahren von der griechischen Regierung in solchen Lagern angesiedelt, sodass in der Stadt nur noch wenige Flüchtlinge ohne Asylanerkennung wohnen. Die Flüchtlinge leben sehr isoliert und die Fahrt in die Stadt dauert fast eine Stunde und kostet 2 Euro.
Da es in den Lagern häufig an den Grundbedürfnissen mangelt, hatten wir im Voraus Lebensmittelspenden sortiert und Hygieneprodukte verpackt. Für die Kinder boten wir ein einfaches Kinderprogramm mit Schminken und Fußball an. Die Flüchtlinge freuten sich sehr über unseren Besuch und wir durften ihre Geschichten hören. Auch konnten wir von unserem Glauben erzählen und einige Flüchtlinge nahmen das Angebot an, dass wir für sie beteten.

Fahrt nach Ioannina

Ioannina liegt eine dreistündige Autofahrt westlich von Thessaloniki. Den Kontakt zu den Missionaren in Ioannina hatte die Wiedenester Mission hergestellt und wir beschlossen als Team an zwei Tagen vor Ort mitzuhelfen. Am Sonntag organisierten wir gemeinsam einen Familiennachmittag für Iraner und Afghanen mit Spielen und Sport im Grünen. Nach dem Abendessen veranstalteten wir einen Gottesdienst mit Übersetzung und Liedern auf persisch. Während die vorherigen Besuche bei den Lagern oft nur Raum für kurze Gespräche ließen, hatten wir an diesem Nachmittag eine intensive Zeit mit den Flüchtlingen. Sie erzählten von Verlusten, der Trennung von geliebten Menschen und der ständigen Angst, die ihre Reise begleitete. Es war eine starke Erinnerung an den Mut, den es braucht, um sein Leben nach solch traumatischen Erfahrungen wieder aufzubauen.

Mithilfe im Care-Center in Thessaloniki

Das Refugee Care Center wird von der Griechischen Evangelischen Allianz organisiert und durch Spenden und Freiwillige von evangelischen Kirchen aus Griechenland und dem Ausland in Zusammenarbeit mit Agape und AMG unterstützt. Wir halfen beim Sortieren der Kleider- und Essenspenden, bei der Vorbereitung des gemeinsamen Mittagessens und dem Kinderprogramm. Besonders in Erinnerung blieb uns eine Begegnung mit einem jungen iranischen Ehepaar, das erst kürzlich im Griechenland angekommen war. Trotz der Sprachbarriere waren wir von ihrer Dankbarkeit und ihrem Vertrauen auf Gott beeindruckt. Sie hatten eine lange und beschwerliche Reise (3 Wochen zu Fuß) hinter sich und mussten auf der Suche nach Sicherheit und einer besseren Zukunft ihr Heimatland zurücklassen

Wir schauen dankbar auf einen Einsatz zurück, in dem Gott durch uns und in uns Veränderung bewirkt hat. Wir bedanken uns für Euer Gebet und Eure finanzielle Unterstützung.

RMK-Team und Outreach-Team

Impressionen aus dem Team

Mariella, GER

Mit der christlichen Organisation RMK, war ich auf einem 8-tägigen Missionseinsatz in Thessaloniki in Griechenland. Als 12-köpfiges internationales Team, durften wir dort Gottes Liebe weitergeben und den Menschen dienen.  Die erste schöne Erfahrung, die ich machen durfte, war das Team selbst. Ich fand es schön zu sehen wie wir trotz vieler Nationalitäten und Unterschiede harmonierten. Wir hatten viel Spaß, gute Gespräche, ich habe öfters mal die falsche Sprache gesprochen und in allem war es eine gute Zeit. Gemeinsam mit Kontakten vor Ort, haben wir die Flüchtlingslager außerhalb der Stadt besucht und dort Hilfspakete vorbeigebracht. Dafür waren wir einkaufen, haben Tüten gepackt und vorbereitet. Als Team haben wir diese Tüten bei dem Lager verteilt. Es war schön, mit den Flüchtlingen Zeit zu verbringen, und nicht nur die Kinder, sondern auch wir selbst, genossen das Kinderschminken oder Fußballspielen. Manche Flüchtlinge leben dort seit 6-7 Jahre in den Lagern. Es hat mein Herz bewegt und mich traurig gemacht, dass gerade auch die Kinder, die dort geboren werden und aufwachsen, keine andere Perspektive in Aussicht haben. In einem Help & Care Center in der Innenstadt Thessalonikis, haben wir die Mitarbeiter unterstützt. Wir haben Kinderprogramm gemacht, beim Kochen geholfen oder auch geputzt. Es war bewegend mit den Migranten zu Mittag zu essen, mit ihnen Gemeinschaft zu teilen und Gespräche zu führen. Bei einem Ausflug in die Stadt Ioannina haben wir einen Women´s Day & Men´s Day begleitet, sowie einen Ausflug und Grillabend mit den Flüchtlingen gemacht. Der Abend war gefüllt durch gutes Essen, Spaß beim Volleyball spielen, gemeinsamen Bibel lesen und Gesprächen mit den Flüchtlingen. Obwohl beim Women´s Day die Kommunikation mit den Frauen etwas schwieriger war, haben wir gemerkt, wie wichtig es war dort zu sein und wir wurden mit viel Dankbarkeit beschenkt.Dankbarkeit haben wir erlebt und dankbar blicke ich auf diesen Einsatz zurück. Gemeinschaft, Lachen, Essen, oder nur ein Bett – der Einsatz hat mir gezeigt, dass es so vieles gibt, wofür ich dankbar sein kann, und ich hoffe, ich vergesse das nicht so schnell wieder. Mein größter Dank ist an Jesus Christus, der dies alles überhaupt nur möglich gemacht hat!

Leonie, GER

Ich blicke dankbar zurück auf eine gesegnete Zeit in Griechenland  voller schöner Begegnungen.  Besonders prägend waren für mich die Gespräche und der Austausch mit den geflüchteten Menschen vor dem Camp in Thessaloniki. Ich fand es super spannend auf Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Prägungen zu treffen und mich mit ihnen über Glaubensthemen zu unterhalten. Darüber hinaus war es für mich sehr beeindruckend zu sehen und zu erleben, wie das Team von RMK und auch die Teams vor Ort den Menschen in Liebe begegnen, Hoffnung schenken, sich auf unterschiedlichste Art und Weise in sie investieren und im Glauben und auch bei ganz praktischen Dingen begleitend zur Seite stehen. Neben den vielen Erfahrungen und Eindrücken nehme ich mit, dass es manchmal auch die kleinen Dinge sind, die einen Unterschied machen und dass es in Gottes Hand liegt, was daraus entstehen kann.

Nahid & Hamid, IRN

Mit der christlichen Organisation RMK waren wir (Hamid und Nahid) zum dritten Mal bei dem 8-tägigen Missionseinsatz in Thessaloniki in Griechenland mit dabei. Dieses Mal waren wir ein 12-köpfiges internationales Team. Als Team hielten wir Morgenandachten, Beteten und unterstützten die Flüchtlinge. Mit unseren Kontakten vor Ort besuchten wir die Flüchtlinge außerhalb der Stadt. Am Morgen packten wir Essens- und Hygieneartikel in Tüten und verteilten diese am Nachmittag an die Flüchtlinge. Es war eine sehr schöne Zeit mit den Flüchtlingen, besonders mit den Kindern. Jedes Jahr merken wir wie unsere Erfahrungen wachsen und wir dazulernen. Ein besonderer Tag war für uns der Ausflug in die Stadt Ioannina, wo einen Women´s and Men´s Day organisierten. Wir danken Jesus Christus für diese Zeit, die er uns gegeben hat.

Jieen, CHN

Die Einsätze sind ermutigend und fruchtbar. Er hat nicht nur meinen Horizont erweitert, sondern auch meinen Glauben an Jesus vertieft und mein Engagement für die Weltmission gestärkt. Ich erinnere mich lebhaft an die Freude, mit anderen Freiwilligen zusammenzuarbeiten und ihren Geschichten zuzuhören, wie sie den Menschen in der Flüchtlingsunterkunft in Thessaloniki helfen. Der Herr schenkte mir mehrere Gelegenheiten, mit den Flüchtlingen zu sprechen, die zum Mittagessen zu uns kamen. Ich unterhielt mich mit einem jungen Mann, der sich für den Buddhismus interessierte, und ich konnte ihm erklären, warum Jesus Christus einzigartig und der einzige Weg zu Gott ist. Ich war so froh zu hören, dass ein älterer afghanischer Mann zum Glauben an Jesus Christus kam und sich taufen ließ. Es war für mich eine Ermutigung, dass unsere freiwillige Arbeit die griechischen Christen ermutigt hat, ihren Dienst fortzusetzen. Der Einsatz im Flüchtlingslager hat mir die Augen geöffnet, um die wahren Erfahrungen der Flüchtlinge zu verstehen. Es berührte mich, zu sehen, dass der Herr etwas Hilfe bereitstellte, um ihre Not zu lindern. Ich freute mich, einen lieben geflüchteten christlichen Bruder zu treffen, der im Lager aktiv evangelisiert und seine Hoffnung auf Jesus weitergibt. In Ioannina hatten wir die Gelegenheit, im Freien Gottesdienst zu feiern und die Flüchtlinge einzuladen, sich uns anzuschließen. Ich habe mich sehr gefreut, dass die Suchenden zum Gottesdienst kamen und Fragen stellten. Ich glaube, dass unter ihnen viele sind, die dem Reich Gottes nahe sind.

Julia, GBR

Für mich war die Reise ziemlich demütigend: Da wir unser Kleinkind mitgebracht haben, musste ich mich die meiste Zeit um ihn kümmern und konnte nicht so „nützlich“ sein (z. B. beim Essen zubereiten, aufräumen, Dinge tragen, usw.), wie ich es mir erhofft hatte. Es war schwieriger als ich erwartet hatte, einen Tagesrhythmus für unser Kind aufrechtzuerhalten, während wir gleichzeitig versuchten, an den Aktivitäten des Teams teilzunehmen. Dennoch bin ich froh, dass wir als Familie an dem Einsatz teilgenommen haben – ich konnte beobachten, wie unser Sohn die Interaktion mit den Flüchtlingen erleichterte, insbesondere mit anderen Müttern und ihren Kindern. Er hatte ja auch viel Spaß dabei, glaube ich, denn er wurde überall so herzlich empfangen! Besonders ermutigt hat mich die Begegnung mit einer iranischen Schwester, die durch Gottes Gnade einen Zugang zu den Flüchtlingslagern hat, der westlichen Christen verwehrt ist. Ich bin dankbar dafür, dass ich gesehen habe, wie Gott Schlüsselpersonen gebraucht, um den Flüchtlingen zum Segen zu werden, und sogar einigen geholfen hat, zum Glauben zu kommen, während sie in Griechenland sind.

Louise, GBR

Pastor Daniel, seine Frau und ich haben eine junge Frau aus dem Senegal aus dem Flüchtlingsheim abgeholt und fuhren mit ihr zu einem Krankenhaus. Noch dazu fuhr der Mann ihrer Freundin mit uns, ebenfalls aus dem Senegal. Er arbeitete in einem Krankenhaus im Senegal als Seelsorger. Deswegen hatte sich diese junge Frau gewünscht ihn dabei zu haben. Diese Frau benötigte eine gynäkologische OP, weil sie vergewaltigt worden ist und brauchte auch unsere Hilfe und Trost.  Wir haben mit ihr gebetet als wir zum Wartezimmer gekommen sind und haben sie in Gottes Hände gelegt. Danach warteten wir für 45 Minuten auf einen Arzt, der trotz eines vereinbarten Termins nicht erschien. Die Frau ging, um jemanden zu fragen, was sie machen muss. Von dort kehrte sie jedoch nicht mehr zu uns zurück. Sie war einfach verschwunden! Wir warteten über eine Stunde, doch die Frau blieb unauffindbar. Pastor Daniel war in der Zwischenzeit nach Hause gefahren, da er afghanische Männer als Gäste für den Nachmittag eingeladen hatte. Seine Frau und ich warteten mit dem senegalesischen Mann im Krankenhaus. Wir hatten keine Kontaktdaten von dieser Frau. Weder der Name des Arztes, noch die Station oder der vollständige Name der Frau kannten wir. Wir beschlossen zu beten und die Suche fortzusetzen. So liefen wir in den nächsten 45 Minuten von Station zu Station, um sie zu finden. Kurz bevor sie operiert wurde, fanden wir sie. Gottes „Timing“ war perfekt, weil wir sie gerade noch so erwischten und neben ihrem Bett mit ihr beten konnten und Gottes Wort mit ihr teilen durften. Vor Freude weinte die Frau. Leider haben wir keine Möglichkeit mit ihr in Kontakt zu bleiben, da sie kein Handy besitzt. Wir danken dem Herrn, dass er uns bei der Suche unterstützte und wir die Frau gerade noch rechtzeitig fanden. Preiset den Herrn für die großartige Erfahrung, die wir erleben durfte. Obwohl wir oft hilflos in solchen Situationen sind, begleitet und der Herr. In besonderer Erinnerung blieb mir außerdem der „Beauty Tag“ für Frauen aus dem Iran und Afghanistan. Die Frauen konnten sich ihre Haare färben lassen und Facials bekommen. Zum Abschluss bereiteten wir Mitarbeiterinnen ein leckeres Essen zu. Es war eine großartige Erfahrung! Es war sehr ermutigend zu sehen, mit welcher Kreativität die Gemeinde den Flüchtlingen dient. Preist den Herrn!