Vom 20.-26. Mai 2024 fand unser Griechenland-Outreach in Thessaloniki und Ioannina statt. Für viele Flüchtlinge ist Griechenland das erste EU-Land, nachdem sie ihr Heimatland verlassen. Als große Hafenstadt wird Thessaloniki zum zweiten Aufenthaltsort nach den Inseln Lesbos, Samos und Chios. Hier warten die Menschen auf die Anerkennung ihres Asylstatus. Ziel unseres Einsatzes war die Flüchtlinge zu unterstützen und so unseren Glauben praktisch vorzuleben.Dieses Jahr war unser Team mit 21 Teilnehmern besonders groß, darunter zwei Familien mit Kindern.

Besuche von Flüchtlingslagern 

2 Tage lang waren wir in der Umgebung rund um Thessaloniki unterwegs. Nach einer morgendlichen Andacht haben wir dem Refugee Care Center vor Ort angeschlossen, um Gemeinschaft mit Flüchtlingen zu organisieren und zu gestalten. Es war uns aufgrund der Regulatorien vor Ort nicht möglich, die Flüchtlingslager zu betreten. So versammelt wir uns auf den Straßen vor den Camps oder brachten Flüchtlinge mit unseren Autos an andere Orte um ihnen Gespräche zu führen, zu essen, Sport zu machen und ein Kinderprogramm aufzustellen. Auch wenn die Sprachbarriere häufig bemerkbar war, schien es so als konnten wir Freude verbreiten und eine liebevolle Atmosphäre erzeugen. Zudem konnten mit der Hilfe von mehrsprachigen Teammitgliedern und Helfern vor Ort auch persönliche Glaubenserfahrungen erzählen.

Fahrt nach Ioannina

Ioannina ist eine kleine Stadt im Norden Griechenlands, eine dreistündige Autofahrt von Thessaloniki entfernt. Hier besteht ein Kontakt zum New Life Center, einer kleinen Hilfsorganisation für die Flüchtinge in der Umgebung. Hier konnten wir praktische Arbeit vollbringen:  Durch unsere Gruppengröße konnten wir in wenigen Stunden Blumenbeete von Grund auf erneuern, was direkt in wertvollen Begegnungen mit den Nachbarn resultierte – ein langähriges Gebetsanliegen des New Life Center wurde damit erfüllt. Außerdem konnten wir auch in Ioannina Flüchtlingen begegenen: Wir holten Bewohner eines abgelegenen Flüchtlingslagers zu einem gemeinsamen Picknick ab.

Wir haben aus dem Einsatz unter anderem gelernt: Gott kann uns so vielfältig gebrauchen und oft wissen wir gar nicht im Voraus, wie das aussehen kann. So wissen wir auch nicht, was noch alles entstehen kann, aus noch so kleinen Begegnungen in brüchigen Sprachen. Eine Woche Hilfseinsatz mag die Welt augenscheinlich nicht verändern und ich empfand es als hart, die hilfsbedürftigen Menschen vor Ort nach kurzen Begegnungen wieder zu verlassen – aber Veränderung, die in Gedanken und Herzen stattfindet, ist nur schwer messbar. Sowohl bei den Menschen, denen wir helfen durften, aber auch bei uns.

Wir schauen dankbar auf einen Einsatz zurück, in dem Gott durch uns und in uns Veränderung bewirkt hat. Wir bedanken uns für Euer Gebet und Eure finanzielle Unterstützung.

RMK-Team und Outreach-Team

Impressionen aus dem Team

Erik, GER

Dies ist nun mein zweiter Einsatz mit RMK und auch diesmal war ich sehr gespannt darauf, was mich in Griechenland erwarten würde. Ich war zutiefst beeindruckt, wie Gott alles so wunderbar gelenkt hat und wie wir für viele Menschen ein großer Segen sein durften. Unsere Tage waren sehr ausgefüllt, und in kurzer Zeit konnten wir viel dienen und erleben. Besonders gefallen hat mir die Arbeit im New Life Center. Hier hatte unser gesamtes Team die Gelegenheit, ein Hochbeet zu erneuern und neu zu bepflanzen, eine Aufräumaktion zu starten und das gesamte Gelände zu säubern. Dabei habe ich persönlich erfahren, wie Gott kleine Dinge wie ein Lächeln oder eine Begrüßung wunderbar nutzen kann. Durch Gottes Wirken konnte eine Beziehung zu den Nachbarn aufgebaut werden. Ich bin Gott sehr dankbar für diese herausfordernde, bereichernde und wertvolle Reise und kann sie nur wärmstens weiterempfehlen.

Jochen, GER

Ich bewundere die griechischen evangelischen Christen, wie sie voller Engagement den Flüchtlingen mit Kleidung und Nahrung helfen, obwohl sie wenige sind und sie selbst die Finanzen kaum aufbringen können. Dabei entstehen Kontakte, sodass Interessierte von der guten Botschaft von Jesus hören können. Für manche Flüchtlinge waren die Abendessen, die wir für sie mitorganisiert haben, ein Fest wie Geburtstag und Weihnachten zusammen, jedenfalls eine willkommene Abwechslung ihres tristen Alltags des Wartens im Camp hinter 3-m-hohen Betonmauern und Stahlgittern. Es war bereichernd, Teil des Teams zu sein.

Claudia, GER

Ich bin ziemlich unbedarft angereist, weil ich keine Ahnung hatte, was mich erwartete. Mich stimmte es traurig, dass die Flüchtlinge wie eingesperrt leben (bis zu 6 Jahren warten sie auf ihre Papiere). Leider waren meine Sprachkenntnisse zu begrenzt, um ihnen mein Mitgefühl auszudrücken, aber durch unser Hiersein, ein Lächeln oder eine Umarmung zeigte ich das, so gut ich konnte.

In einem Lager nahe der Grenze zu Nordmazedonien sprach mich eine Frau auf Französisch an. Da mein französisch sprechender Mann nicht erreichbar war, musste mein 13-jähriger Sohn sein Schulfranzösisch anwenden, damit wir kommunizieren konnten. Die Frau war so glücklich, mit jemanden französisch sprechen zu können.

Mein persönliches Highlight war bei einem Lager in den Bergen. Das Team dort schrumpfte zusammen, bis nur noch eine iranische Frau, die selbst Flüchtling gewesen war, dort arbeitet. Ihr Herz schlägt für Jesus und die Flüchtlinge. Sie wünscht sich Kontakt von der griechischen Bevölkerung mit den Flüchtlingen in ihrem New-Life-Center. Deshalb kam sie auf die Idee, die Blumenbeete in der Nähe des Centers, die von Unkraut überwuchert waren, zu erneuern. Hier kamen wir ins Spiel. Unser Team säuberte die Beete und pflanzte neue Blumen ein. Unserem Team machte das großen Spaß und die Reaktion war gleich spürbar: verschiedene Passanten sprachen uns auf Griechisch an und knüpften Kontakt zum dortigen Team.

Mich fasziniert noch immer, wie Gott mein Hobby und meine Erfahrung nutzte, um dem Team zu helfen. Ich fand unsere Hilfe nicht so groß angesichts der großen Not, die dort herrscht, aber das Team war so dankbar, dass wir da waren.